Tja, wo soll ich anfangen? Um 15.15 Uhr landete mein Flieger in Zürich (20 min zur früh, wie immer aus HH). Irgendwie kam es mir vor, als müsste ich Ewigkeiten auf meinen Koffer warten. Da ich nicht so ganz fit war, hatte ich daraufhin meine liebe Mühe, den Koffer bis zur Haltestelle der Strassenbahn zu kriegen, denn ich war zusätzlich noch mit drei Taschen bepackt. (Gehe niemals im Alexa shoppen...)

Bis zu meinem Büro brauchte ich ca. 10 min. Dort stellte ich meinen Koffer erst mal unter. Ich hätte ihn natürlich auch mit ins Theater nehmen können, aber ich schätze, sowohl Casties als auch Theatermitarbeiter hätten etwas blöd geguckt...

Nachdem ich meinen 17 kg Koffer untergebracht hatte, gings weiter zum Theater. Die Show war noch nicht ganz zu Ende und so wartete ich im Eingang auf Lisa und Janine. Melanie und ihre Mutter standen da noch und wir kamen ins Gespräch über Manitu. Unter anderem erfuhr ich auch, dass am Abend zuvor noch ein Scooter mehr ausgefallen war.

Als die Show zu Ende war tauchten Lisa, Janine, Jule und die anderen ewig nicht auf, weshalb ich mich entschloss, zum Bühneneingang zu gehen. Melanie hat über die Kälte geklagt, aber irgendwie empfand ich es als warm, im Vergleich zu Berlin.

Der endgültig letzte Tanz
Im Theater musste ich mich erst mal in die ganze Planung einführen lassen, weil ich keine Ahnung hatte, wann welcher Einsatz von unserer Seite kam.

Als Einleitung zur Show kam die Durchsage: „Mit dieser Show verabschiedet sich das Musical aus Zürich. Und nun viel Spass mit Elisabeth!“ Und schon hätte das Heulen bei mir anfangen können. Was bin ich froh, dass ich nicht soo nah am Wasser gebaut bin...

Zur „Fröhlichen Apokalypse“ fing es an. Wir schwenkten Zeitungen, was auf der Bühne wohl ziemlich witzig ankam. Als die (drei) Scooter von der Bühne fuhren, winkte unter anderem auch Carmen uns zu...

In der Pause hatten wir den Einsatz, die Knicklichter mit Erklärungsbrief in den ersten Reihen zu verteilen. Da wir nicht die Knicklichter für ein ganzes Theater hatten und vermutlich sowieso nicht alle mitgemacht hätten, verteilten wir die Stäbchen nur ca. auf jeden 5. Stuhl. Beim Schlussapplaus war ich dann leicht erstaunt, wie viele Leute mitmachten...

Ausserdem waren wir gefordert, die Rosen aufzuteilen und zu entdornen (natürlich, Bio-Rosen haben besonderes spitze Dornen). Lisa, Janine, Jule und ich besprachen, für den Schlussapplaus in Reihe 1 zu laufen, weshalb wir unsere Nachbarn zur Linken bereits vorwarnten.

Jule verteilte die elektrischen Teelichter und die Taschentücher, schon ging es in den zweiten Akt.

Bei Eljen schwenkten wir (mehr oder weniger) im gleichen Takt wie die Casties die Taschentücher, ein altbekannter Gag der schon in Wien gebracht worden war, der aber irgendwie einfach schön ist.

Bei „Nichts nichts“ wurden meine Augen dann das erste Mal so richtig feucht, bei den Schatten rannen die Tränen und bei der Totenklage ging gar nichts mehr! Allerdings erholte ich mich auch irgendwann wieder. Ich bin irgendwie nicht der Typ, der viel heult, auch wenn ich noch so traurig bin... Bei Lisa zwei Plätze weiter flossen die Tränen ab der Totenklage unaufhörlich bis zum letzten Vorhang!

Die Casties bauten nur ganz wenige Witze ein. Carmen meinte einmal mehr: „Princesse, zum LETZTEN MAL!!! Sie müssen sich umziehen!“ Mieke legte noch einen drauf in dieser ersten Szene und maulte heftig rum, als sie mit Carmen hinter die Bühne lief.

Bei Possenhofen vermisste ich „ein wenig Liebe“, aber irgendwie hatte sich Maike wohl dagegen entschieden.

Bruno baute ein paar Jokes ein. Zum Beispiel hatte er das Datum in Bad Ischl schon zum zweiten Mal vergessen. Und vor der Schatten-Reprise, bei „Sie wissen schon wer, odr?“ hat er das letzte Wort, wie schon bei der Preview schweizerdeutsch ausgesprochen.

Oli leistete sich in der Irrenhaus-Szene einen Scherz, den wir alle nicht so richtig mitgekriegt haben, weil es zu schnell ging. Statt der Landkarte hielt er einen Lederriemen in der Hand, mit dem er dann plötzlich Thomas Hohler den Arm abschnüren wollte oder so was. (Dabei hatte er zwischen den Shows noch gesagt, dass er keine Witze einbauen dürfe... *gg*)

Sonst lief alles wie am Schnürchen auf der Bühne. Man merkte, wie viel Spass die Casties in ihrer letzten Show hatten. Und wir haben uns die grösste Mühe, sie entsprechend zu unterstützen, was auch auf den Rest des Publikums Auswirkungen hatte. Zum ersten Mal wurde nicht blöd geguckt, es kamen keine Reklamationen bei unseren Sonderaktionen und keiner forderte uns beim Schlussapplaus auf, uns wieder hinzusetzen. Im Gegenteil, die Casties wurden mit einer vollständigen Standing Ovation belohnt. Hab ich das in meinen 19 Shows sonst jemals erlebt?? Ich glaube nicht!!

Der Schleier fällt / Das bittere Ende 

Von der ersten Sekunde an konnte ich die Show geniessen. Unsere Aktionen taten dem keinen Abbruch. Es drang während der Show noch gar nicht so richtig zu mir durch, dass schon am nächsten Tag sämtliche Casties wieder nach Hause fuhren. Erst nach der Vorstellung wurde ich dann so richtig traurig, als es nach und nach ans Verabschieden ging. Natürlich brachten uns keine 10 Pferde vom Theater weg, bevor nicht wirklich Sperrstunde war...

Um 06.30 Uhr waren wir zu Hause. Das ist die Zeit, zu der ich normalerweise aufstehe, wenn ich zur Arbeit muss. Obwohl ich zum ersten Mal seit über 48 h wieder Appetit hatte, bin ich erst mal ins Bett gefallen und hab bis Mittag geschlafen, um daraufhin Lisa und Janine zu verabschieden, die wieder nach Hause flogen (Jule war schon morgens mit dem Zug abgereist).

Vom restlichen Tag weiss ich nicht mehr viel, da ich ihn hauptsächlich mit Schlafen verbracht hatte. Neben dem Manko von Sonntagnacht musste ich ja auch noch sämtliche Berlin/Hamburg-Nächte aufholen, in denen ich viel zu wenig geschlafen hatte.

Und als ich am Dienstagmorgen aufwachte hatte mich die Magendarm-Grippe noch mal voll erwischt!! 

Nachtrag: Seit dem 4.1.09 hasse ich meinen Arbeitsweg, weil ich jeden Tag am ehemaligen Wohnhaus der Casties vorbeifahre und sie nur zu gern wieder bei mir hätte. Aber es wird mit jedem Tag besser *zwinker*, auch wenn bis März erst mal noch Funkstille herrscht, was meinen nächsten Musicalbesuch betrifft.

Am Samstag, 31.01.09, bin ich das erste Mal wieder direkt am Theater vorbeigelaufen, Elisabeth auf den Ohren, und hätte immer noch heulen können!!